Rezension: Wächter der Lüfte
Rezension: Wächter der Lüfte von Rhianna Pratchett
Hast du schonmal von Fantasy-Spielbüchern gehört? Wächter der Lüfte von Rhianna Pratchett ist genau so ein Buch. Es erzählt eine Geschichte, die nicht nur einfach gelesen, sondern aktiv gespielt wird. Quasi wie ein Pen & Paper Abenteuer, nur alleine. Wie genau das funktioniert, worum es in Wächter der Lüfte geht und wie uns das Buch gefallen hat, verraten wir dir hier. An dieser Stelle möchten wir uns auch gerne einmal bei der lieben Mitarbeiterin vom ueberreuter Verlag bedanken, die uns das Spielbuch aus Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Fakten zum Buch
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- Titel: Wächter der Lüfte
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- Verlag: ueberreuter
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- Herausgeber*in: Steve Jackson & Ian Livingstone | Übersetzung: Nadine Mannchen
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- 288 Seiten | Klappenbroschur
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- Altersempfehlung: ab 10 Jahre
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- Preis: 14,95 EUR
Darum geht es in Wächter der Lüfte
Deine Heimat Pangaria ist in Gefahr. In der Himmelswelt ist ein schreckliches Unglück passiert. Eine der Inseln – die Hauptinsel Nimbus – ist vom Himmel gefallen und das gerade in dem Moment, als dort alle Sturmwächter zur Versammlung gerufen wurden. Alle? Naja, fast alle. Denn als jüngstes Mitglied der Sturmwächter wurdest du kurz vor Beginn der Versammlung für einen Botengang zurückgeschickt. Ein absolut glücklicher Zufall für dich, denn kurz nachdem du losgeschickt wurdest, gab es eine riesige Explosion auf Nimbus. Die Insel stürzt viele Meter herab ins Meer und mit ihr all die anderen Sturmwächter. Doch wie kann das sein? Du als letzter Sturmwächter hast es dir zur Aufgabe gemacht herauszufinden, was auf Nimbus geschehen ist und beginnst somit deine spannende und durchaus nicht ganz ungefährliche Reise zu den verschiedenen Inseln der Himmelswelt. Kannst du das Geheimnis um den Absturz Nimbus’ lösen und deine Heimatwelt retten?
Erlebe ein Abenteuer, bei dem jede deiner Entscheidungen zählt. Denn Wächter der Lüfte ist kein normales Buch, was linear vom Anfang bis zum Ende gelesen wird. Es handelt sich um ein Fantasy-Spielbuch, bei dem deine Entscheidungen, dein Geschick und manchmal auch dein Würfelglück über den Ausgang der Geschichte entscheiden.
Was ist ein Fantasy-Spielbuch?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Wächter der Lüfte um ein Fantasy-Spielbuch. Ein Buch, bei dem du den Verlauf der Geschichte mitbestimmst – durch deine Entscheidungen, dein Geschick und dein Würfelglück. Doch wie genau funktioniert das eigentlich?
Bevor du beginnst, Wächter der Lüfte zu lesen, benötigst du ein paar Dinge:
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- einen Bleistift und ein Radiergummi
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- zwei sechsseitige Würfel
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- einen Ausdruck des Abenteuer-Blatts und einen Ausdruck des Duelle-Blatts, diese kannst du dir entweder hinten aus dem Buch kopieren oder auf der Verlags-Website herunterladen
Du hast alles beisammen? Perfekt! Als Nächstes darfst du dann dein Abenteuer-Blatt (ähnlich einem Charakterbogen) ausfüllen. Hierfür erwürfelst du dir deine Werte für Geschick, Ausdauer und Glück. Wie genau das funktioniert, wird dir im Abschnitt “Regeln und Ausrüstung” hinten im Buch erklärt. Hier werden dir auch alle weiteren Regeln erklärt, zum Beispiel wie Kämpfe in Wächter der Lüfte funktionieren oder wie du dein Glück auf die Probe stellst. Sobald du den Abschnitt gelesen und verstanden hast, kannst du ins Abenteuer starten. Lies die Einleitung und den ersten Abschnitt, ab hier entscheidest du selbst wie die Geschichte weitergeht. Jede Entscheidung bringt dich zu einem bestimmten Abschnitt im Buch, welcher neue Informationen, Rätsel oder sogar einen Kampf mit einem Monster für dich bereithalten kann.
Unsere Erfahrung mit Wächter der Lüfte
Abenteuer in fremden Welten erleben? Das gehört für uns begeisterte Pen & Paper Spieler*innen zu unseren liebsten Hobbys. Das ganze jedoch einmal alleine anzugehen und während des Abenteuers auf sich selbst gestellt zu sein – das war eine neue und spannende Erfahrung für uns.
Der Einstieg in das Fantasy-Spielbuch war sehr leicht. Das Buch nimmt die Lesenden direkt an die Hand und erklärt, wie man am besten startet. Auch die Regeln im hinteren Teil des Buches sind gut erklärt und somit leicht zu verstehen. Glücklicherweise waren die Würfel beim auswürfeln der Werte auf unserer Seite, was uns im Verlauf des Abenteuers definitiv zugutegekommen ist.
Bereits der Einstieg in das Abenteuer ist super gelungen und macht Lust auf mehr. Die Entscheidungen, welche dann auch recht schnell nach der Einleitung in vielen der Abschnitte getroffen werden müssen, sorgen dafür, dass die Geschichte spannend bleibt. Beim Lesen entstand bei uns schnell der Ehrgeiz, alle Hinweise und wichtigen Items finden zu wollen, um das Rätsel rund um den Absturz von Nimbus zu lösen.
Um das ganze noch etwas spannender zu machen, warten außerdem quasi um jede Ecke verschiedenste Monster, die es zu bekämpfen gilt. Zu vielen von ihnen gibt es im Buch tolle Illustrationen, die diese greifbarer machen. Die Kämpfe werden im Verlauf der Geschichte tatsächlich etwas schwieriger, da die Monster stärker sind oder über einige besondere Eigenschaften verfügen. Insgesamt sind diese jedoch gut schaffbar – vorausgesetzt natürlich, man hat das Würfelglück auf seiner Seite.
Fazit
Die Geschichte rund um die Rettung der Himmelswelt sehr schön geschrieben und in sich schlüssig. Sie verzaubert die Lesenden direkt, sodass es schwerfällt, das Buch wieder zur Seite zu legen. Geschrieben ist es übrigens für Kinder ab 10 Jahre und es ist unserer Meinung nach auch definitiv für die Altersgruppe geeignet. Die Wortwahl und die Thematik des Buches eignet sich sehr gut für die Altersgruppe und auch die Schriftgröße und die Satzlänge sind entsprechend angepasst. Die einzelnen Abschnitte haben eine angenehme Leselänge und sind zwischen einigen Zeilen bis zu 1 ½ Seiten lang. Die Abschnitte sind eindeutig voneinander getrennt und am rechten oberen Seitenrand befindet sich jeweils eine Abschnittsanzahl zur Orientierung im Buch (z.B. Abschnitt 211-213). Mittig am unteren Seitenrand sind außerdem zwei Würfel mit unterschiedlichen Augenzahlen abgebildet, welche verwendet werden können, wenn man gerade mal keinen Würfel zur Hand hat. Eine tolle und praktische Idee, wie wir finden.
Wächter der Lüfte eignet sich, wie wir finden, sehr gut, um Kindern einen kleinen ersten Einstieg in das beste Hobby der Welt zu geben. Denn auch wenn diese das Abenteuer alleine meistern, lernen sie hierdurch schon grundlegende Dinge wie den Charakterbogen und das Würfeln kenne. Außerdem eignet sich das Fantasy-Spielbuch auch für diejenigen unter euch, die sich auf eine spannende Reise in eine fantastische Welt entführen lassen wollen oder um einfach mal ein Solo Pen & Paper Abenteuer ausprobieren möchten – egal wie alt ihr seid.
Vielen Dank an den ueberreuter Verlag für das Rezensionsexemplar.
Die Cover-Grafik stammt von der Verlagsseite: ueberreuter.de
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Cyberpunk Red - Nachfolge zu Cyberpunk 2020
Ich bin MJ und habe seit ich 20 Jahre alt war den Klassiker Cyberpunk 2020 geleitet. Direkt nach Release von Cyberpunk Red, habe ich für meine Freunde eine neue wöchentliche Runde mit dem neuen System erstellt und leite dieses seither.
Cyberpunk Red macht viele Dinge richtig, aber viele Aspekte sind übermäßig verkompliziert und andere leider zu stark vereinfacht worden.
Aber zuerst zum Setting: Cyberpunk Red spielt zwischen der Zeit des Klassikers 2020 und dem Videospiel 2077. Durch das Zünden einer Atombombe in Night City ist die Stadt auch im Jahr 2045 immer noch stark verwüstet und im Wiederaufbau befindlich. Die Schädigungen an der Umwelt durch die Katastrophe erzeugen den blutroten Himmel über der Stadt und sorgen immer wieder für toxisches Wetter.
Innerhalb der Stadt buhlen verschiedene Fraktionen um die Vorherrschaft und die Nomaden konnten sich als geschickte Überlebenskünstler mit dem Wiederaufbau innerhalb von Night City auch innerhalb der Stadtgrenzen fest etablieren.
Regeltechnisch wird immer noch das altbekannte Interlock-System genutzt: Attribut + Fähigkeit + 1D10.
Mir persönlich fehlen aus dem alten Regelwerk die detaillierten Trefferzonen bei kritischen Treffern, aber diese kann man schnell hausregeln. Auch schade: Das “Stacking” von verschiedenen Rüstungsklassen ist nun nicht länger vorgesehen.
Gewöhnungsbedürftig: Es gibt kein echtes Deckungssystem mehr. Wer in einer Runde nichts anderes tut, als sich hinter einem Objekt zu verstecken, kann auch von allen Gegnern in der Runde getroffen werden.
Sehr positiv zu betrachten ist der Aspekt, dass Netrunning vollständig überarbeitet wurde. Vorbei sind die Zeiten, in denen man 2 Runden parallel leiten musste (eine für die Edgerunner, eine für die Netrunner). Letztere kommen nun einfach direkt mit und klinken sich vor Ort in die Sicherheitssysteme ein.
Das Regelwerk selbst ist leider sehr aufgebläht, teilweise sind dort ganze Passagen gleich mehrmals enthalten und die Struktur ist oft unübersichtlich. Selbst heute noch muss ich häufig bestimmte Mechaniken, die eher selten zum Einsatz kommen, mitten in der aktiven Runde nachschlagen.
Gewisse Elemente mussten wir als Gruppe vollständig streichen und durch Hausregeln ersetzen. Bei dem Thema Fahrzeugkampf hat es so viele Logikfehler gegeben, dass ich einen spontanen Schlaganfall befürchtete, wenn wir sie exakt so ausspielen, wie sie nieder geschrieben wurden.
Grundsätzlich bietet das Regelwerk aber alles, was man für eine gute Runde Cyberpunk braucht. Hintergründe zur Welt, viele technische Gadgets, kleine Screamsheet-Abenteuer zum Leiten, usw.
Das Regelwerk selbst ist in Ordnung, aber bei Weitem nicht perfekt. Zudem ist mir die allgemeine Produktvermarktung des Verlags oft sehr zuwider. Qualität und Preis für die meisten Zusatzmaterialen stehen da oft nicht im Verhältnis mit Ausnahme der “Tales of the Red” Kampagne. Dies würde daher nur zu 3 Sternen führen.
Warum also 4 Sterne? Grund dafür ist die “Cyberpunk Red Community” für “Foundry VTT”. Das System wird für Foundry kostenlos zur Verfügung gestellt und regelmäßig mit Updates versehen. Jede SL kann direkt dem Discord beitreten und sehr wertvolle Tipps erhalten, um Cyberpunk Red zu einem absolut fantastischen Spielerlebnis für alle Beteiligten zu machen. Spezialeffekte? Sounds? Interaktive Menüs? Alles machbar, wenn man die nötige Zeit und den Willen zum Lernen mitbringt.
Fazit: Cyberpunk Red ist ein solides Rollenspielsystem. Nicht frei von Schwächen, aber es profitiert sehr von den früheren Stärken und geht gerne auch mal neue Wege.