So leitet man Pen & Paper

Du bist also interessiert, in die große Welt des Leitens zu blicken? Welten erschaffen, Geschichte schreiben und deine Spieler*innen in den Wahnsinn zu treiben sind dein Ding? Dann bist du hier genau richtig!

Hier möchten wir dir Ratschläge an die Hand geben, wie genau du ein Spiel leitest. Sei es Anfänger*in oder erfahrener Hase, hier ist für jeden etwas dabei. Aber fangen wir doch erstmal am Anfang an.

Wie funktioniert Spielleiten überhaupt?

Um ein Spiel zu leiten, sollte man sich erst mal darüber im Klaren sein, was Spielleiter*in zu sein überhaupt bedeutet und wie genau das Ganze funktioniert.

Zunächst sei gesagt, dass es sich empfiehlt, zuerst eine Runde als Spieler zu spielen, bevor man sich an die Mammut-Aufgabe „Spielleiten“ heranwagt. Einfach um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie genau das Leiten eines Spieles überhaupt funktioniert, sich inspirieren zu lassen für Leiter-Techniken und vor allem um sich die Angst vor dem Leiten zu nehmen.

Sicherlich ist Spielleiten erstmal super einschüchternd und überwältigend, allerdings ist es einfacher als man glaubt und gerade erfahrene Spielleiter*innen können dir durch ihre Souveränität zeigen, dass es einem mit der nötigen Erfahrung ganz einfach von der Hand geht.

Um in einer Runde mitzuspielen und dementsprechend erstmal reinzuschnuppern, kannst du dir gerne unsere Abteilung für Spieler durchlesen oder aber du schaust bei unserem Rundenaushang vorbei und schaust, ob du da nicht die ein oder andere Runde finden kannst.

Mann, der Würfel in die Luft wirft.
Hund mit Brille vor einem Laptop.
Photo by Cookie the Pom on Unsplash

Du bist das Interface

Wenn du jetzt also schon lange genug als Spieler*in unterwegs gewesen bist oder aber kein Interesse hast, als Spieler*in zu beginnen und direkt eine Runde leiten möchtest, hier einmal eine kurze Erläuterung: Stellen wir uns Pen & Paper-Rollenspiel wie ein Computerspiel vor. Deine Spieler*innen sind die Charaktere, mit denen sie eine Welt betreten wollen – deine Welt. Denn du bist der Bildschirm, die Lautsprecher und alles, was dazugehört. Du erschaffst eine Welt, in der die Spieler*innen herumtollen dürfen. Das heißt, du beschreibst ihnen die Welt, ihre Beschaffenheit, legst Naturgesetze fest und entscheidest über Leben und Tod von NSCs (Nicht-Spieler-Charakteren) und eben SCs (Spielercharakteren).

Als kleines Beispiel: Der Spieler „Janosch“ möchte sich mit seinem Charakter Privat-Detektiv Nathan Chase erst einmal umsehen, um zu schauen, was er eigentlich wahrnimmt. In dem Fall wäre es deine Aufgabe als Spielleiter*in zu beschreiben, was sein Charakter genau sieht, hört, schmeckt und riecht. Wo er sich eigentlich genau befindet und was er eigentlich über sich und seine Umwelt weiß. So könnte sich der Charakter Nathan Chase gerade gefesselt im Keller seiner Widersacher wiederfinden. Eine Wunde auf der Stirn und der stechende Schmerz, der auf die Realisation folgt, erinnern ihn daran, dass er sich nach einer langen Nacht der Investigation in eine Bar geflüchtet hat, wo er ein Date mit einem Whiskey-Glas erwartet hat.

Stattdessen haben ihn einige Schläger überrascht, vermutlich hatten sie mit dem Fall, an dem er arbeitet, zutun und überwältigten ihn. In diesem Augenblick spürt Nathan also nur den Schmerz der Kopfwunde, ein eisenartiger Geschmack steigt ihm in den Mund, vermutlich das Blut, dass ihm aus der Wunde das Gesicht runterläuft. Außerdem nimmt er nur Schwärze wahr, denn seine Augen sind verbunden und er spürt einen metallenen, kühlen Gegenstand in seinem Rücken und an seinen Händen wahr. Scheinbar ist er auch gefesselt und der Gegenstand, den er hinter sich spürt, scheint ein Metallrohr zu sein, an dem er angebunden zu sein scheint. Das letzte, das Nathan wahrnimmt, ist das stete Tropfen von Wasserperlen, die auf den Boden plätschern.

Solche und andere Situationen wären der Spielplatz der Spieler*innen und in diesen müssen Sie versuchen zu agieren. Du gibst ihnen allerdings nicht nur die Welt vor, auch der Verlauf der Geschichte und wohin sich die Spieler*innen bewegen dürfen, ist von dir vorgegeben und sollte geplant sein. Was passiert z.B., wenn Nathan sich aus seiner misslichen Lage befreit hat? Ist es ihm überhaupt möglich aus seiner Gefangenschaft freizukommen und wie genau ist es ihm möglich aus dieser Situation herauszukommen? All das sind Dinge, die du als Spielleiter*in vorbereiten und vorgeben musst. Absolut keine leichte Aufgabe, vor allem nicht für Anfänger*innen.

Aber keine Panik! Es hört sich schwerer an, als es in Wahrheit wirklich ist!

Was brauche ich, um ein Spiel zu leiten?

Um ein Spiel zu leiten, brauchst du grundsätzlich erstmal Spieler:innen! Dazu kannst du im besten Falle Freunde oder Bekannte fragen, die an einer Runde Pen & Paper interessiert wären, oder aber du hast bereits eine Gruppe, in der du als Spieler*in dabei bist? Super! Dann frag doch mal an, ob du nicht eine Runde für deine/n Leiter*in und deine Mitspieler*innen leiten kannst!

Oder aber du hängst deine Runde einfach bei uns im Discord aus, da wirst du ganz sicher fündig!

Fantastisch! Du hast also Lust aufs Leiten und bereits deine Spieler*innen eingepackt! Fehlt dann ja theoretisch nur noch das … was genau? Was genau wollt ihr eigentlich spielen? Möchtest du deine Mitspieler:innen in Angst und Schrecken jagen? Oder wollen sie als heroische Helden Maiden erschlagen und Drachen retten… eh … oder war es andersherum? Nun ja, in jedem Fall braucht es ein Setting und da haben wir genau das Richtige für dich!

Denn wir haben eine Sammlung von verschiedenen Settings und Genres der Rollenspiel-Welt und eine kurze Beschreibung dazu, damit du das Setting, auf das du deine Welt aufbauen möchtest, direkt auf einen Blick findest.

Weitere Inspirationen können z.B. Filme, Serien oder Videospiele sein, deren Universum du absolut feierst und in die du deine Mitspieler:innen werfen möchtest. Für die meisten Medien gibt es sogar Spielsysteme und dementsprechend wirst du vermutlich nicht lange suchen müssen. Einige der bekannten Medien basieren sogar ursprünglich auf Rollenspiel-Systeme wie z.B. Cyberpunk.

Mehrere Euro-Scheine übereinander liegend.
Photo by Markus Spiske on Unsplash

Kosten und Genre

„Mit Sicherheit muss man sich dann gleich kostspielig mit Büchern eindecken und braucht garantiert erstmal Stunden oder sogar Wochen der Vorbereitung, ehe man dann wirklich mit dem Spielen loslegen kann!“ wirst du jetzt denken. Tatsächlich ist es allerdings so, dass die meisten Rollenspiel-Systeme sogenannte „Schnell-Starter“ besitzen. Viele davon sind sogar gratis! Auch dazu haben wir in der Datenbank einiges an Schnell-Start-Möglichkeiten dokumentiert, damit du auch direkt mit deiner Truppe loslegen und Abenteuer erleben kannst.

Gerne kannst du dich sonst, solltest du dich Hals über Kopf in eines der Systeme verlieben, mit dem Grundregelwerk des jeweiligen Systems eindecken und dort erstmal stöbern. Allerdings empfiehlt es sich hierbei, tatsächlich erst einmal eine Runde des Systems selbst gespielt zu haben oder aber erst einmal die Schnell-Starter anzuspielen, um sich wirklich sicher zu sein, ob das jeweilige System etwas für den Geschmack des Spieltisches ist. Denn nicht nur du musst das Setting und das Universum, in dem sich deine Welt befindet, mögen. Auch deine Spieler*innen müssen Spaß daran finden, mit ihrem Charakter diese Welt zu erforschen und das ist eben nur dann möglich, wenn alle Mitspieler*innen Interesse an dem Universum haben.

So wird man z.B. jemanden, der überhaupt nichts mit Sci-Fi anfangen kann, schlechter dazu kriegen eine Runde „Shadowrun“ zu spielen und man wird jemanden, der besonders schreckhaft ist und sich überhaupt nicht gerne gruselt, auch vermutlich weniger dazu kriegen bei der nächsten „Cthulhu“-Runde mitzuspielen.
Dementsprechend ist es wichtig, dass sich alle am Spieltisch mit dem Universum zumindest auseinandersetzen wollen, sei es als völlige Experten oder aber als Interessierte, die die Welt kennenlernen wollen.

Jetzt haben wir also die Grundlagen! Wir haben die Spieler*innen, wir haben das Universum und sogar schon die Regeln, um loszulegen! Klasse!

Loslegen: Rollenspiel kann man nicht falsch machen!

Jetzt heißt es nur noch: “Trau dich!”

Spielleiten kann für viele ein zu kaltes Wasser sein, wo sie niemals reinspringen wollen. Allerdings ist es eines der am belohnenswertesten Bestandteile des Rollenspiel-Hobbies. Es gibt nichts besseres, als das Gefühl zu haben, einen erfolgreichen Abend geleitet zu haben und als Leiter*in mit den Mitspieler*innen Spaß gehabt zu haben.

Und die wichtigste Devise ist: Rollenspiel kann man nicht falsch machen!

Es gibt keine Regeln, keine Wissenschaft oder keine Anleitung für das richtige Rollenspiel. Wichtig ist, dass ihr Spaß habt – sowohl Spieler*in als auch Leiter*in! Dementsprechend können Runden völlig ohne Regeln funktionieren, wo die Spieler*innen einfach nur der Geschichte des/der Leiter*in folgen. Andersrum gibt es Runden, die es lieben in völligen Würfel-Tiraden zu Enden und Powerplay zu betreiben.

Finde einfach heraus, was deine Spieler*innen begeistert und woran du spaß hast und der Rest? Der kommt ganz von alleine! Das wichtigste ist nur, dass man sich trauen muss! Einfach mal loslegen! Probiere dich aus und erzähle deine erste Geschichte!

Komm dazu auch gerne einfach auf unseren Discord-Server, wo viele anfängerfreundliche Spieler*innen nur auf den/die nächste Leiter*in warten und bereit sind, in deine Welt einzutauchen!

Also … leg los und tauch ein in die unendlichen Weiten des Pen & Paper Universums!