Pen & Paper-Rollenspiel – Was ist das überhaupt?
Du willst also wissen, was dieses Pen & Paper eigentlich ist? Was es mit den Charakterbögen und den Würfeln auf sich hat? Und warum wir unsere Stimmen verstellen, Kostüme tragen oder mal zeternd, mal freudestrahlend und mal wütend miteinander sprechen? Dann bist du hier genau richtig!
Die Grundlagen
Pen & Paper ist für Anfänger*innen meist eher schwierig zu begreifen. Doch grundsätzlich ist der Einsteig in das beste Hobby der Welt recht einfach. Um dieses zu erklären, müssen zuerst ein paar Grundlagen festgelegt werden:
Bei Pen & Paper-Spielen taucht ihr gemeinsam in eine Welt ab, welche von der/dem Spielleiter*in festgelegt wird – sei es Hogwarts (Harry Potter), Night City (Cyberpunk) oder Aventurien (DSA). Die Welt ist entweder ein bereits bestehendes Universum oder wird von der Spielleitung kreiert. Die Spieler*innen übernehmen darin dann Charaktere, welche sie verkörpern. Sie sind also die Akteure und schreiben durch ihre Handlungen ihre ganz eigene Geschichte. Dabei können sie in die Rolle einer bereits existierenden Figur schlüpfen (z. B. Luke Skywalker in Star Wars) oder ihren ganz eigenen Charakter in dieser Welt zum Leben erwecken.
Die Spieler*innen schlüpfen also in die Haut des erschaffenen Charakters und stellen sich vor, sie würden diesen in der vorgegebenen Welt verkörpern. Ähnlich wie bei einer Art Theaterstück oder Schauspiel, bloß ganz ohne Skript und daher eher einem Improvisationstheater gleichend. Mit diesen Charakteren starten sie dann in eine von der Spielleitung vorgegebenen Szene, wie zum Beispiel bei einem Kartenspiel in der Taverne. Dort lernen sich die Charaktere meist kennen und beginnen ihre gemeinsame Reise. Ab hier führt die Spielleitung die Spieler*innen durch das Abenteuer. Dabei können sie neue Orte entdecken, Nicht-Spieler-Charaktere antreffen, welche von der Spielleitung verkörpert werden, oder miteinander interagieren.
Was braucht man, um Pen & Paper zu spielen?
Das Wichtigste, was man zum Spielen von Pen & Paper braucht, ist die eigene Fantasie. Den die Spieler*innen müssen sich natürlich die Szenerien vorstellen können, welche ihnen die Spielleitung beschreibt. Außerdem wird ein Charakterbogen, passende Würfel, ein Stift und im beste Fall auch einige Blätter weißes Papier für Notizen benötigt.
Was ist der Charakterbogen und wofür wird er benötigt?
Der Charakterbogen enthält die grundsätzlichen Informationen zum Charakter, welchen die/der jeweilige Spieler*in verkörpert. Hierzu zählen meist Name, Nachname, Alter, Titel und Geburtsort bzw. Jahr. Außerdem sind dort meistens die Grundattribute, wie zum Beispiel Stärke, Intelligenz und Geschicklichkeit des Charakters festgehalten. Sie repräsentieren, wie gut ein Charakter in diesen bestimmten Feldern ist. Darauf aufbauend werden oftmals die Fertigkeiten bzw. die Fähigkeiten des Charakters abgeleitet. Beispielsweise “Investigieren”, “Hören”, “Klettern” und so weiter. Dieses unterscheidet sich natürlich von System zu System, viele Spielsysteme nutzen jedoch diese oder ähnliche Aufteilungen.
Außerdem werden die Hintergrundgeschichte, die Beziehungen, das Charakterbild und die Charaktereigenschaften auf dem Charakterblatt notiert. So wissen die Spieler*innen, wen genau sie verkörpern. Denn um den Charakter vernünftig spielen zu können, ist es wichtig, sich in das fiktive Leben der Figur hineinzuversetzen und zu wissen, wie der Charakter in bestimmten Situationen aufgrund von persönlicher Erfahrung und Charakterzügen reagieren würde.
Doch wozu braucht man den Charakterbogen mit den ganzen Werten? Die Charaktere sind nicht in der Lage mit einem Fingerschnippen alle Probleme zu lösen, dementsprechend braucht es Werte, um die Talente und Fertigkeiten, die ein Charakter besitzt, darzustellen. Durch die Grundattribute und Fähigkeiten wird definiert, wie gut ein Charakter in diesen ist. Wenn sie also im Verlauf des Abenteuers eine ihrer Fähigkeiten oder Fertigkeiten nutzen möchten, müssen sie eine Probe darauf würfeln. Je nach Würfelergebnis ist diese dann geschafft oder nicht. So bleibt es spannend, denn das Würfelglück ist nicht immer auf der Seite der Spieler*innen und es kommt gerne mal zu der ein oder anderen brenzlichen Situation. Drama-Baby!
Ein Beispiel
Ihr spielt Überlebende in einer Zombie-Apokalypse und macht gerade eine kurze Pause in einer heruntergekommenen Hütte. Eure Entspannung wird von dem plötzlichen Raunen einer Zombie-Herde gestört. Ein Blick nach draußen zeigt, dass die schlurfenden, wandelnden Leichen bereits fast vor dem Haupteingang stehen. Da hilft nur noch eins, die Vordertür versperren und durch den Hinterausgang ab nach draußen. Das Ganze natürlich unter Zeitdruck und mit dem Gestank der sabbernden Untoten im Nacken. Die Charaktere müssen sich also in der Hütte umschauen, ob sie etwas finden, mit dem sie die Tür von innen verbarrikadieren können.
Hier kommt die Würfelprobe ins Spiel. Denn es wäre ja langweilig, wenn die Spieler*innen direkt einige Gegenstände entdecken würden, die sich dazu eignen, den Eingang zu versperren. Deshalb lässt die Spielleitung an dieser Stelle eine Probe würfeln, zum Beispiel auf die Fähigkeit “Wahrnehmung”. Die Spieler*innen, die diese Probe schaffen, entdecken direkt einige Tische und Stühle, die sich perfekt dafür eignen. Diejenigen, die die Probe nicht schaffen, sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht und können in ihrer Panik nichts Geeignetes entdecken. Wie genau auf die jeweiligen Werte gewürfelt wird und wann eine Probe geschafft ist, ist von System zu System unterschiedlich.
Die Spieler*innenn, welche die Probe geschafft haben, können die anderen natürlich auf die passenden Gegenstände aufmerksam machen und gemeinsam die Tür verbarrikadieren. Beim Anheben eines alten Tisches fasst der Charakter einer/eines Spieler*in in einen rostigen Nagel und verletzt sich dabei. Hierfür erhält diese*r Spieler*in Schaden, welcher ausgewürfelt und anschließend von den Lebenspunkten abgezogen wird. Dieses wird entsprechend auf dem Charakterbogen notiert.
Sobald der Haupteingang versperrt ist, machen sich die Spieler*innen schnell auf den Weg zum Hinterausgang. Ob sie es schaffen und der Herde entfliehen können oder ob der Hinterausgang versperrt ist und die Gruppe in der Falle sitzt, wird nicht verraten. Hier ist die eigene Fantasie gefragt.
Deine Neugier ist geweckt und du möchtest mehr über das Spielen und Leiten von Pen & Paper-Abenteuer erfahren? Natürlich haben wir einige weitergehende Informationen und Tipps für dich.