Die Legende der blutigen Jungfrau

In einer Herbstnacht wurde das Dorf von einem schrecklichen Gewitter heimgesucht. Viele Stunden lang prasselte der Regen, zuckende Blitze zerrissen die Dunkelheit und Donner rollte durch die Wälder. Der Kirchturm war zerstört worden und die Beseitigung der entstandenen Schäden sollte Tage in Anspruch nehmen. Doch die ersehnte Ordnung wollte sich auch danach nicht einstellen. Grauenhafte Erscheinungen suchten die Bewohner des Dorfes heim: Uhren drehten sich rückwärts und zur vollen Stunde sprang daraus der Kuckuck hervor und schrie, dass es Gott erbarmen wollte. Die gewaschenen Laken vermoderten auf der Leine. Frisch gebackenes Brot wurde noch im Ofen von fetten Maden zerfressen.

Aus dem Winterwald drang ein grässliches Heulen und Stöhnen. Da wussten die Dorfbewohner, dass im Wald unchristliche Dinge geschahen und eine Gruppe tapferer Männer und Frauen wurde losgeschickt, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.